Folge 14: Gerechte und Gesetzlose (7,15-8,15)

Themen dieses Vortrags: Neid auf den Gottlosen – und der Blick in die Ewigkeit (7,15; siehe auch Psalm 73); Gewissen und überzogene Gewissenhaftigkeit – bleibe in der Mitte des Weges Gottes (7,16-17); Geheiminis der geistlichen Kraft (7,18-19); alle Menschen sind ungerecht: die Umkehr zur Gerechtigkeit (7,20); ungerechtes Reden (7,21-22; siehe auch Mat 7,1); Gottlosigkeit ist Torheit: Weisheit kann der Mensch nicht aus sich selbst finden (7,23-25); Gefahr der Verführung (7,26; siehe auch Spr 22,14; 2.Tim 3,13; Röm 1,24); Suche nach einem Mann aus Tausenden (7,28; siehe auch Hiob 33,23); die Entstehung des Bösen (7,29; siehe auch Jes 14,12; Hes 28,11-19).
Weisheit und Reinheit machen glücklich im Herrn (8,1); auf Anweisungen der Regierung achten und kein voreiliges Urteilen (8,2-5); die Zukunft ist für den Menschen verhüllt (8,6-7); darum ist das prophetische Wort wichtig (8,8; siehe auch 1.Chr 12,33); die Machtlosigkeit des Menschen (8,9-10); Gott regiert noch nicht direkt (8,11-13; siehe auch Psalm 101,8; 1.Pet 3,10); Schlussfolgerungen (8,14-15).

Fragen zum Buch des Predigers (Fragerunde während Bibelwoche)

Während einer Bibelwoche über das Buch des Predigers (siehe die Vortragsreihe „Der Sinn des Lebens – das Buch des Predigers“) beantwortete Roger Liebi einige Fragen zur Autorschaft, zur Person und zum Leben Salomos, und zur Botschaft des Buches für die heutige Zeit.

Folge 13: Tod und Trauer – Das entscheidende Ende (7,1-13)

Schon vorher kam der Prediger zur Erkenntnis: Das Ende ist entscheidend. Wieder stellt er Vergleiche an: Was ist besser? Ein „guter Name“ beim Tod ist besser als ein großartiges Begräbnis. Wenn wir an Menschen Gottes denken, dann spielt beim Andenken an sie das gute Zeugnis ihres Lebens eine große Rolle (7,1; siehe auch Spr. 10,7; Hebr. 13,7). In 7,2 geht es um das Haus der Trauernden, um den Tod und die Trauerfeier (siehe auch Psalm 90). Im Leid erfahren wir Gottes Nähe viel mehr, als wenn es uns gut geht (7,3; siehe auch Matthäus 5,4). Der Tor verdrängt den Tod und will lieber da sein, wo menschliche Freude gefeiert wird (7,4). Die Erziehung des Herrn ist besser als das Lachen der Narren (7,5-6; siehe auch Markus 15,14). Bestechungsgeschenke erweisen sich am Ende als schädlich (7,7). Die Ermahnung, sich zu beherrschen und seinen Unmut zu zügeln, ist gerade in Zeiten von Corona sehr angebracht (7,8-9; siehe auch Spr. 29,11). Der Spruch: „Früher war alles besser“ drückt keine Weisheit aus (7,10; siehe auch Röm 3,23; 2.Tim. 3,1-3). Auf der anderen Seite gilt, dass die letzte Zeit, die Endzeit, eine schwere Zeit sein wird (7,10; siehe auch 2.Tim. 3,1-3). Darum ist es wichtig, Weisheit zu erwerben, denn sie bewahrt uns vor falschen Wegen (7,11-12; siehe auch 1. Tim. 4,15-16). So fordert der Prediger auf: „Betrachte das Werk Gottes!“ (7,13; siehe auch Hiob 1,20; Jak. 4,6.10; 1.Petr. 5,6; Phil. 1,5).

Folge 12: Anfang und Ende: Im allwissenden Gott ruhen (6,1-12)

Jetzt denkt der Prediger über Anfang und Ende nach. Er stellt fest: Das Ende ist entscheidend (6,1-2). In den Versen 6,3-6 spricht er über die Lebenstage von Mensch und Tier. An dieser Stelle erfolgt ein Exkurs zum Thema Bibel und Wissenschaft. Die Verse 6,7-9 zeigen die Unruhe des Menschen; seine wahren Bedürfnisse werden weder von Essen und Trinken noch von Weisheit oder vom Erfüllen seiner Begierden gestillt. Das wird auch in der Begegnung des Herrn mit der Samariterin am Brunnen von Sichar deutlich (Joh. 4) und in der Predigt über das Brot vom Himmel (Joh. 6). Nur in Gott findet die Seele des Menschen Ruhe. An dieser Stelle erfolgt ein Exkurs über Augustinus. Der Prediger erkennt, dass Gott allwissend ist. Er hat Vorkenntnis über das, was noch geschehen wird (siehe Apg. 2,23). Der Mensch sollte sich vor unnützem Gerede hüten (6,11; siehe auch Hiob 38). Der Prediger schließt diese Betrachtung mit dem Gedanken der Vergänglichkeit des Lebens (6,12).

Hatte Salomo eine Depression?

Diese Frage bezieht sich auf die Person von Salomo. Hatte Salomo eine Depression, wenn er in Prediger 2,20 über die Verzweiflung und die Sinnlosigkeit spricht, und in Prediger 9,3 sogar sagt, es sei besser, nicht zu leben? Gibt es noch andere Beispiele von Menschen Gottes mit Depression und Verzweiflung, und welche Auswege gibt es aus dieser Lage?

Prediger 7,12: Wie kann Geld ein ‚Schatten‘, d.h. ein Schutz sein?

Diese Frage bezieht sich auf Prediger 7,12:
„Weisheit ist gut wie ein Erbbesitz und ein Vorteil für die, welche die Sonne sehen. Denn im Schatten ist, wer Weisheit hat, im Schatten, wer Geld hat; aber der Gewinn der Erkenntnis ist dieser, dass die Weisheit ihren Besitzern Leben gibt.“ (7,11-12)
Du hast den Ausdruck „im Schatten“ positiv ausgelegt, besonders im Bezug auf die Weisheit. Wie ist diese Auslegung aber zu verstehen in Bezug auf Geld, auch wenn man parallel dazu Psalm 121,5 liest, wo der Herr als „dein Schatten über deiner rechten Hand“ vorgestellt wird?

Prophetie im Buch Prediger?

Es gibt eine frühere Übersetzung des Predigerbuches ins Aramäische aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Sie enthält erklärende Zusätze. Diese Zusätze zeigen, dass das Prediger Buch im rabbinischen Judentum als prophetische Voraussicht auf die Geschichte Israels, auf die Tempelzerstörung und das Exil verstanden wurde. Ist diese Sichtweise biblisch nachweisbar und gibt es dafür tatsächlich Anhaltspunkte?

Gott fürchten? Stimmt das noch mit dem NT überein?

In Prediger 12,13 wird zusammengefasst, dass man Gott fürchten und seine Gebote halten soll. Aber wir leben doch nicht zur Zeit des Alten Testaments, sondern für unser Leben gilt das Neue Testament. Daher brauchen wir uns vor Gott nicht zu fürchten, denn Gott ist doch Liebe. Wie verbindet man 1. Johannes 4,18 damit?
„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.“

Finden wir im Predigerbuch Verse, die auf den Messias hinweisen?

Viele Bücher im Alten Testament enthalten Hinweise auf den leidenden und auferstandenen Messias, wie zum Beispiel Jesaja 53. In Lukas 24,44-46 finden wir den Hinweis, dass die Schrift bestehend aus dem „Gesetz Moses und den Propheten und Psalmen“ von dem leidenden und auferstandenen Messias sprechen. Finden wir auch im Buch des Predigers solche Verse? Ist zum Beispiel in Prediger 4,13-15 ein solches Schattenbild auf eine zukünftige Erfüllung in Christus zu finden?

Kein Leben nach dem Tod?

Wie steht es mit dem Leben nach dem Tod? Warum wird im Alten Testament so wenig darüber gesprochen? Wenn Salomo über den Tod spricht, scheint es, als gebe es kein Leben nach dem Tod. Er sagt zum Beispiel, dass der Mensch dem Vieh nichts voraushabe. Im Totenreich gebe es kein Wirken und kein Planen. Salomo scheint verzweifelt, wenn er sieht, dass der Gottlose in Ruhe stirbt. Wieso ist die Erkenntnis des Lebens nach dem Tod so verschwommen und im Allgemeinen im Alten Testament mehrheitlich verborgen?