Die Verantwortung des Menschen und die Souveränität Gottes: Hiob 33,29 aus calvinistischer Sicht

Frage:
Bisher war Hiob 33,29 für mich einer der schönsten Beweise, dass Gott mit jedem Menschen redet. Nun hat jemand, der dem Calvinismus nahe steht, gesagt, diese Stelle beweise das nicht. Es sei gefährlich, eine Stelle heranzuziehen, die aus einer Rede eines Menschen stamme. Es könne auch nur die Meinung Elihus sein, die Gott aufschreiben liess. Was kann man da dagegen halten? Diese Meinung hat derjenige nicht selbst entwickelt, sondern wie es scheint, ist das im Calvinismus eine Stelle, die dann so erklärt wird.
Bibelstelle: Hiob 33,29
Antwort:

Dieser Einwand wäre verständlich, wenn es um die Reden Eliphas, Bildads und Zophars ginge. Diese drei Freunde mussten am Schluss Buße tun über das, was sie gesagt hatten (42,7-9), genauso wie auch Hiob selbst. Aber Elihu wird im Buch Hiob als das Instrument dargestellt, das Gott benutzt hatte, um Hiob schließlich zur Buße zu führen. Hiob antwortete nicht einmal auf Elihus Rede, die aber die ganze Sache geistlich und richtig auf den Punkt gebracht hatte.

Danach sprach Gott aus dem Sturm zu Hiob. Hiob reagierte zunächst mit Schmollen (Hiob 40,3-5). Gott spricht weiter über Dinosaurier und ihren imposanten Körperbau. Da kam Hiob zur Buße. Das Wort Gottes macht klar, dass Elihu die wahren Gedanken Gottes weiter gab.

Es kommt dazu, dass diese Aussage, dass Gott mit den Menschen mindestens dreimal spricht, mit anderen ganz eindeutigen Aussagen des Neuen Testaments übereinstimmt: Gott möchte nämlich nicht, dass irgendjemand verloren geht, sonders dass alle zur Buße kommen (2. Petrus 3,9). Gott zieht sogar Menschen, die ihm widerstehen und schließlich gerichtet werden müssen (Römer 2,4).

Calvinisten sagen, dass Gott die Menschen, die nicht auserwählt sind, überhaupt nicht zu sich zieht. Das kann man ganz eindeutig mit Römer 2,4 widerlegen, wo erklärt wird: Wenn ein Mensch Gott widersteht, häuft er sich den Zorn Gottes noch mehr auf ,und geht schließlich verloren. Die Calvinisten behaupten, Gott ziehe solche Menschen nicht. Aber genau das Gegenteil steht dort: Gott zieht diese Menschen. Somit ist der Calvinismus damit völlig und eindeutig vom Wort Gottes her widerlegt.

Das ist keine Geschmackssache, keine Ansichtssache, sondern das steht dort geschrieben. In Matthäus 23 sagte der Herr Jesus zu den Menschen von Jerusalem: „Wie oft habe ich deine Kiner versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt, und ihr habt nicht gewollt!“ Auch dort ist ganz klar, dass Gott auch die Menschen ruft und sie retten will, die schließlich doch verloren gehen, weil sie nicht wollten. Das widerlegt ganz deutlich die Lehre des Calvinismus (vgl. auch Lukas 7,30).