Frage zu Farben und Flaggen der 12 Stämme Israels

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    Frage zu Farben und Flaggen der 12 Stämme Israels

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      In einem Kommentar zur Lagerordnung des Volkes Israel in 4. Mose 2 steht, dass jeder Stamm eine Flagge mit einer eigenen Farbe und einem Abzeichen gehabt hätte. Der „führende“ Stamm jeder Dreier-Gruppe (pro Himmelsrichtung) hätte folgende Farben und Abzeichen aufgewiesen:• Juda – Grün und Löwe (aufgrund von 1. Mose 49,9)• Ruben – Rot und Mensch (aufgrund des Namens: „siehe, ein Sohn“)• Ephraim – Gelb / Gold und Stier (aufgrund von 5. Mose 33,17)• Dan – Rot-Weiß rautiert und Adler (weil Adler gerne Schlangen fressen und Dan keine Schlange sein wollte, wie Jakob es in 1. Mose 49 vorausgesagt hatte.Die Anführer der Dreiergruppen hätten damit die Abzeichen Jesu Christi; wobei die Farben nicht so ganz zum Herrn passen, zumindest nicht die Farbe Grün. Die Farben sollen ferner den Edelsteinen auf dem Brustschild des Hohepriesters entsprechen: grün dem Smaragd, rot dem Rubin, rot-weiß dem Jaspis, während der Kommentar gelb-gold an dieser Stelle nicht mehr erwähnt. Dieser Kommentar gibt leider keine Quellen an, die man z.B. im Babylonischen Talmud selbst nachprüfen könnte, sondern schreibt nur „nach rabbinischer Überlieferung“. Was ist davon zu halten?
      Antwort:

      Ich kann bestätigen, dass es diese Erklärung in den „Midrashim“, den Auslegungskommentaren im rabbinischen Judentum, gibt. Man muss aber sagen, dass diese Angaben über Farben und über Darstellungen auf den Flaggen Spekulation sind. Natürlich kann man zu dem Segen an die zwölf Söhne Jakobs in 1. Mose 49 einen Zusammenhang herleiten, wo sich besondere Symbole für jeden Stamm finden. Man denke an den Löwen bei Juda oder an den Wolf bei Benjamin. Aber dass diese Symbole auf den Flaggen gestanden hätten, dafür gibt die Heilige Schrift keine Hinweise. Darum müssen wir auch nicht etwas behaupten, was die Schrift nicht sagt. Im rabbinischen Judentum nehmen Spekulationen einen großes Raum ein. Talmud-Kommentare werden unterschieden in „Halacha“, das sind die Auslegungen für die praktische Anwendung der Gesetze. In diesen wird nicht spekuliert, sondern scharfsinnig argumentiert, wobei dann jenachdem über die Schrift hinausgegangen wird, was wieder ein anderes Problem ist. Dann gibt es die „Haggada“ (Erzählung / Märchen, vgl. Titus 1,14), ein Bereich, wo man – nach rabbinischer Auffassung – sehr frei fantasieren darf. Das geschieht dann z.B. auch im Zusammenhang mit Prophetie, und es ist dort leider sehr viel Fantasie im Spiel. Ganz im Gegensatz dazu, und das ist ein wichtiger Unterschied, sollen wir in der Gemeinde keine Fantasie und keine Spekulationen in die Wortverkündigung einbauen (Titus 1,14). Christliche Verkündiger sollen klar und biblisch überzeugt sein, das das, was sie weitergeben wirklich das ist, was der HERR sagen will (1. Petrus 4,11). Wo wir nicht sicher sind, wie die Schrift es meint, sollen wir auch nicht darüber predigen.

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