Fragen zur Zugehörigkeit der Gläubigen des Alten und Neuen Bundes bei der Entrückung, der Braut Christi, der Hochzeit des Lammes, den Freunden des Bräutigams

Frage:
Die Gläubigen des Alten Testaments werden doch auch bei der Entrückung dabei sein, richtig? Bedeutet das, dass sie auch zur Gemeinde gehören werden? Wenn ja, dann stellt sich mir eine zweite Frage: Wie muss man dann Johannes 3,27-30 verstehen? Dort sagt Johannes der Täufer während der Übergangszeit vom Alten zum Neuen Testament zwei Dinge über sich: Erstens, dass er nicht der Bräutigam sei, weil er nicht der Messias sei; und zweitens, dass er nicht zur Braut gehöre, sondern Teil einer dritten Personengruppe sei, nämlich der Freunde des Bräutigams! Als einer der Freunde des Bräutigams zählte er sich nicht zur Braut, also nicht zur Gemeinde, denn die Gemeinde war ja damals noch nicht da. Wenn Johannes der Täufer tatsächlich noch zu den Propheten des AT gehörte, könnte man davon ausgehen, dass die Gläubigen des AT und die aus der Drangsalszeit zu den Freunden des Bräutigams gehören und somit die geladenen Gäste beim Hochzeitsfest des Lammes sein müssen (siehe Offenbarung 19,9). Kannst du das bitte erklären?
Bibelstelle: Joh 3,27-30
Antwort:

Die Gläubigen des Alten Bundes gehören eindeutig nicht zur Gemeinde! Darum gebraucht der Herr Jesus in Matthäus 16, wo er zum ersten Mal in den Evangelien ausdrücklich über die Gemeinde spricht, die Zukunftsform, wenn er sagt, dass er „auf diesen Felsen“ seine „Gemeinde bauen werde“ (16,18). Die Gemeinde gab es damals noch nicht, als der Herr auf der Erde war. Sie entstand erst an Pfingsten, nach seinem Tod, seiner Auferstehung und Himmelfahrt und mit der Sendung des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2). Johannes war der letzte Prophet des AT. Darum sagt der Herr Jesus, dass das Gesetz und die Propheten bis auf Johannes waren, und dass danach eine neue Epoche kam, nämlich das Reich Gottes (Lukas 16,16).

Johannes der Täufer bezeichnet sich in Johannes 3 als der Freund des Bräutigams. Der Bräutigam hat übrigens nur eine Freundin, und das ist seine Braut (vgl. Hohelied 1,15; 4,12)! Aber er hat Freunde, und so musste Johannes der Täufer den Messias als den Bräutigam einführen, so wie er prophetisch in den Bildern des Hohelieds und in den Propheten angekündigt wurde, als der, der mit Israel in der Zukunft wieder einen Ehe-Bund schließen wird. Israel hatte am Sinai mit Gott einen Ehebund geschlossen, aber diesen Ehe-Bund gebrochen. Darum wurde Israel, wie Jesaja schreibt, mit einem Scheidebrief entlassen (Jesaja 50,1).

Aber es ist die frohe Botschaft der Propheten für Israel, dass der Herr sein Volk in der Zukunft wieder annehmen wird. Der gläubige Überrest wird das Zeugnis Israels nach der Entrückung wieder hier auf der Erde aufnehmen, und wenn der Messias kommt, so wird er mit Israel den neuen Bund schließen, der in Jeremia 31,31ff beschrieben ist. Das wird gewissermaßen der neue Ehebund mit Israel sein. Aber in den Evangelien hatte die Masse Israels als Volk den Messias abgelehnt. Darum spricht Johannes zwar von dem Messias als dem Bräutigam, aber die Braut ist noch nicht das eigentliche Thema. Das wird erst in der Zukunft kommen, und zwar ganz unabhängig davon, dass die Gemeinde die himmlische Braut des Herrn Jesus ist, während Israel das irdische Abbild davon ist. 

In Offenbarung 19 beschreibt darum der Apostel Johannes, wie auch an der Hochzeit des Lammes Menschen eingeladen sein werden, und diese Eingeladenen sind die Gläubigen des AT, die dann im Himmel sein werden und darum werden Anteil haben können an dieser Feier.