Wenn die Hochzeit der Brautgemeinde im Himmel ist, ist das Hochzeitsmahl dann im 1000-jährigen Reich auf der Erde?

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    Wenn die Hochzeit der Brautgemeinde im Himmel ist, ist das Hochzeitsmahl dann im 1000-jährigen Reich auf der Erde?

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      Frage:

      Ist es zutreffend, dass nach jüdischer Sitte Hochzeit und Hochzeitsmahl nicht zwingend zum selben Zeitpunkt und am selben Ort stattfinden müssen? Würde man das im Kontext der Eschatologie[1] in die chronologische Abfolge strikt miteinbeziehen, könnte doch jemand einwenden, es sei legitim zu sagen, dass die Hochzeit im Himmel, das Hochzeitsfest bzw. Hochzeitsmahl aber zu einem späteren Zeitpunkt auf der Erde stattfinde. Das würde Auslegungen unterstützen, dass die Gläubigen des Alten Testaments bei der Entrückung nicht dabei und darum bei der Hochzeit im Himmel nicht anwesend seien. Aber wenn der Herr später im 1000-jährigen Friedensreich mit der Braut zurückkehrt, würden sie beim Hochzeitsfest teilhaben! Nach dieser auf angeblich jüdischen Gebräuchen beruhender Auslegung verlegt man die Hochzeit ins Vaterhaus und das Hochzeitsmahl ins 1000-jährige Reich auf der Erde. Wie kann man dagegen argumentieren?


      [1] Im Zusammenhang mit der „Lehre von den letzten Dingen“ (=Eschatologie)

      Antwort:

      Es gibt Ausleger, die Gemeinde und Israel miteinander vermischen. Die Hochzeit des Lammes ist die Hochzeit des Herrn Jesus mit der Gemeinde, und sie findet im Himmel statt (Offenbarung 19,6-9). Das darf man nicht mit der Hochzeit zwischen dem Messias der irdischen Braut Israel verwechseln. Letztere wird auf der Erde stattfinden.

      Außerdem wird nirgendwo in der Bibel gesagt, dass die Gemeinde auf der Erde Hochzeit feiern würde. Eine solche Behauptung mit angeblichen jüdischen Traditionen zu stützen ist eine falsche Auslegungspraxis und entspricht einer „Hineinlegung“ (anstatt einer „Auslegung“).

      Die Hochzeit des Lammes wird in Offenbarung 19,6-9 beschrieben: Am Ende der großen Drangsal, nachdem die falsche Kirche, die Hure Babylon, gerichtet sein wird, wird diese Hochzeit im Himmel gefeiert werden. Dabei geht es nicht nur um die Eheschließung als eine von mehreren Phasen einer jüdischen Hochzeit, denn die Beschreibung der himmlischen Ereignisse beinhaltet sowohl die Eheschließung als auch das darauffolgende Fest:

      6 Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. 7 Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet. 8 Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen. 9 Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.

      Offenbarung 19,6-9

      Die gemeinsame Freude, das Fest, wird im Himmel beginnen!

      Erst in Offenbarung 19,11 geht der Himmel auf; der Herr Jesus erscheint mit allen Gläubigen hier auf der Erde als der Richter, um gemäß Kapitel 20 das 1000-jährige Friedensreich aufzurichten:

      Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, genannt „Treu und Wahrhaftig“, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.

      Offenbarung 19,11

      Man darf Israel nicht durcheinanderbringen mit der Gemeinde. Israel muss seine Hochzeit mit dem Messias auf der Erde feiern (Hos 2,18.21-22; Jesaja 54,5-10)! Gott schließt dabei den Neuen Bund mit Israel, wie in Jeremia 31,31 erwähnt. Dieser Neue Bund wird gleichzeitig der Ehe-Bund mit Israel sein.

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